Vor- und Frühgeschichte Bad Zwischenahn
Bis in das hohe Mittelalter hinein gibt es kaum schriftliche Urkunden, die über das Tun und Lassen der Menschen im Raume des Landkreises Ammerland und der Gemeinde Bad Zwischenahn berichten. Einzelne Funde, die bei Bodenarbeiten gemacht wurden, wiesen aber schon darauf hin, dass hier in grauer Vorzeit Menschen gelebt haben müssten. Diese Bodenfunde (Steinbeile, Keramikscherben, Urnen usw.) wurden von dem Staatlichen Museum in Oldenburg gesammelt und als Altertümer oder Raritäten ausgestellt.
Nach und nach bemühte man sich auch um eine wissenschaftliche Systematik, um diese Funde zeitlich in die Menschheitsgeschichte einzuordnen. Da war zunächst die Gräberarchäologie, die sich mit den anfallenden Geländedenkmälern der Vorzeit, den Großstein- und Hügelgräbern, befasste. Im Landkreis Ammerland gab es einige Großsteingräber und eine große Anzahl von Hügelgräbern. Trotz ernsthaften Bemühens der großherzoglichen Regierung Oldenburgs fielen sie fast alle Planierungs- und Kultivierungsarbeiten zum Opfer. Noch ehe eine intensive wissenschaftliche Untersuchung einsetzen konnte, waren im Ammerland die meisten dieser Gräber schon zerstört.
An Siedlungsgrabungen oder Untersuchung der vielen Burgstellen des Ammerlandes dachte niemand. Die Siedlungsplätze der Vorzeit waren nicht bekannt, auf den Burgstellen wurde hier und da nach "Schätzen" gesucht, was allerdings auch immer ohne Erfolg blieb.
Erst nach dem Zweiten Weltkriege wurden dann größere wissenschaftliche Untersuchungen an vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen, Gräberfeldern, Burgplätzen und Befestigungsanlagen im Ammerland durchgeführt. Mit der in den Jahren 1954-1959 durchgeführten "Archäologischen Landaufnahme des Landkreises Ammerland" wurde erstmalig der Gesamtkomplex an Funden und Fundstätten im Ammerland von der Vorzeit bis zum Mittelalter erfasst.
Im Jahre 1965 beauftragte die Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, den Verfasser mit einem Forschungsauftrag, der sich mit dem Problem der Siedlungskontinuität im Landkreis Ammerland von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter befassen sollte.
Zu diesem Zwecke entstand die Forschungsstelle für Siedlungsarchäologie, die zunächst ihren Dienstsitz in Bad Zwischenahn, später in Rastede hatte. Nun standen genügend Mittel für Personal, Grabungsgerät und wissenschaftliche Aufarbeitung der Funde und Befunde zur Verfügung.
An die bereits durch die Archäologische Landesaufnahme und den damit verbunden kleineren Testgrabungen, die vom Verfasser im Auftrage des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg durchgeführt worden waren, konnte angeknüpft werden.