Bad Zwischenahn

Die Gemeinde Bad Zwischenahn liegt im Südosten des Landkreises Ammerland. Hauptort der Gemeinde und deren Verwaltungssitz ist der gleichnamige Ort Bad Zwischenahn am Zwischenahner Meer. Er liegt 17 Kilometer westlich der Stadt Oldenburg. Die Nordsee ist rund 60 Kilometer und die niederländische Grenze rund 80 Kilometer entfernt.

Sie setzt sich aus 16 Bauerschaften mit insgesamt 19 Verwaltungsbezirken zusammen:

  • Bad Zwischenahn, gegliedert in die Verwaltungsbezirke I, II Ost und II West
  • Specken
  • Ekern
  • Dänikhorst
  • Ohrwege
  • Rostrup, gegliedert in die Verwaltungsbezirke Rostrup I und Rostrup II
  • Elmendorf
  • Helle
  • Aschhausen
  • Kayhausen
  • Kayhauserfeld
  • Petersfehn, gegliedert in die Verwaltungsbezirke Petersfehn I und Petersfehn II
  • Wehnen
  • Ofen
  • Westerholtsfelde
  • Bloh, kein eigener Verwaltungsbezirk, sondern zwischen Petersfehn I (Süd-Bloh) und Wehnen (Nord-Bloh) aufgeteilt

Das Landschaftsbild wird geprägt durch die im gesamten Ammerland vorkommenden Baumschulen, die vor allem aufgrund des küstennahen Klimas (hohe Feuchtigkeit, milde Winter) in dieser Gegend hervorragende Voraussetzungen finden. Besonders Rhododendren, aus den regenreichen Gebieten des Himalaya kommende fleischblättrige Hartgehölze, finden hier die zur Aufzucht notwendige feuchte Luft.

10,3 % des Gemeindegebietes sind von Wäldern und Gehölzen bedeckt (Stand: 1993). Als größtes zusammenhängendes Waldgebiet ist hier der Wold bei Bloh zu nennen. Er ist circa 250 Hektar groß und bietet mit dem Baggersee Woldsee einen im Sommer gern besuchten Badepark. Etwa 35 % des Gemeindegebietes werden als Weideland oder Wiese genutzt. Besonders die kultivierten Gebiete der ehemaligen Hochmoore zählen zu diesen Flächen. Ackerland inklusive Baumschulen und Gartenbaubetriebe bildet etwa 23 % der Gemeindefläche. Anders als im Mittelalter findet man heute auch in den trockengelegten Moorflächen Äcker. Hier unterscheidet man zwischen den historischen Eschäckern und den neuzeitlichen Mooräckern.

Ausgrabungsfunde in Querenstede bezeugen eine erste Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes von Bad Zwischenahn auf die ausklingende Weichsel-Kaltzeit um etwa 10.000 v. Chr.. Systematische archäologische Ausgrabungen im Ammerland Mitte des 20. Jahrhunderts deuten auf eine durchgehende Besiedlung hin, die in der Zeit um etwa 500 n. Chr. plötzlich abbrach. Nach einer mehrere hundert Jahre andauernden Wüstungszeit begann im 9. Jahrhundert dann die Neubesiedlung der Region. In dieser Zeit entstanden überall Eschhöfe und an den Ausläufern ihrer Ländereien bildeten sich sogenannte Brinksiedlungen mit meist niederwertigerem Ackerboden. In diese Zeit lassen sich auch Ausgrabungsfunde aus einem Brunnen in der Nähe des heutigen Marktplatzes (heute Am Brink) datieren.

Erste schriftliche Zeugnisse über Zwischenahn gibt es im Jahr 1124 im Zusammenhang mit der Gründung der St.-Johannes-Kirche durch den oldenburger Grafen Egilmar. Auf dieses Jahr wird daher die Gründung Bad Zwischenahns offiziell festgelegt. Das sich um das Zwischenahner Meer erstreckende Kirchspiel Zwischenahn bildete nach dem Ende der Franzosenzeit ab 1814 mit dem Kirchspiel Edewecht das Amt Zwischenahn, das dann 1858 mit dem Amt Westerstede unter gleichem Namen zusammengelegt wurde. 1933 wurden die Ortschaften Ofen, Wehnen, Bloh, und Petersfehn aus der aufgelösten Gemeinde Ofen sowie der südliche Teil von Westerholtsfelde aus der Gemeinde Wiefelstede eingemeindet. Damit erhielt Bad Zwischenahn seine heutige Größe.

Ein schweres Zugunglück ereignete sich am 20. November 1944, als ein mit 1500 niederländischen Arbeitern besetzter Zug im Bahnhof von Bad Zwischenahn auf einen dort stehenden Zug auffuhr. Dabei starben 29 Menschen, verletzt wurden 67, darunter etwa 30 schwer.

Im März 1945 erfolgten schwere Bombardements des Fliegerhorsts Rostrup. Am letzten Apriltag 1945 forderten kanadische Flugblätter Bad Zwischenahn auf, letztes, sinnloses Blutvergießen zu vermeiden: „Wenn sich Zwischenahn nicht ergibt, wird es dem Erdboden gleichgemacht.“ Allerdings ließen die Kanadier hinter der Front auch durchblicken, „daß es unser Wunsch ist, dieses nette kleine Städtchen nicht dem Erdboden gleich zumachen.“ In der Nacht auf den 1. Mai 1945 erreichte der Edewechter Pastor Wilhelm Schulze – gebürtiger Zwischenahner – als Parlamentär den kampflosen Abzug deutscher Truppen. Die Kanadier dankten ihm mit den Worten: “You have done a great work this night”. Bad Zwischenahn war gerettet.

Mit dem Bau der Chaussee von Oldenburg über Zwischenahn nach Westerstede im Jahr 1837 sowie dem Bau der Bahnstrecke Oldenburg–Leer dreißig Jahre später nahmen die Bevölkerung und der Fremdenverkehr stetig zu. Zwischenahn erfreute sich bereits zu dieser Zeit zunehmender Beliebtheit als Naherholungsort. 1919 wurde Zwischenahn der Titel „Bad“ verliehen und 1964 das Prädikat „Staatlich anerkanntes Moorheilbad“. Ein Antrag auf Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1974 blieb erfolglos.

2002 war Bad Zwischenahn als „Hauptstadt der Bäume“ Schauplatz der ersten Niedersächsischen Landesgartenschau, die über eine Million Besucher anzog. Das Gartenschaugelände wurde in der Folge zum Park der Gärten weiterentwickelt.

Der Ortskern von Bad Zwischenahn präsentiert sich heute wie eine moderne Kleinstadt mit Fußgängerzone, Promenade, Einkaufsläden und Gastronomie.

Das seit 1910 bestehende Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus ist eine Bauernhofanlage, die heute aus insgesamt 17 Häusern und Nebengebäuden besteht. Hauptgebäude ist ein original Ammerländer Buurnhus, das im Kern aus der Zeit um 1695 stammt. Weitere Gebäude kamen zwischen 1910 und 2013 von anderen Standorten der Gemeinde auf das Museumsgelände. Das Museum zeigt die bäuerliche Lebenskultur der Zeit um 1700.[10]

Das Museum Specken befindet sich im Speckener Weg und gehört mit zum Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus. Im sogenannten Museumskroog werden seit 1993 Exponate im Rahmen von wechselnden Ausstellungen und zeitlich begrenzte Sonderausstellungen gezeigt, die zeitlich nicht ins Freilichtmuseum passen oder überzählig sind.

Die Alte Pathologie Wehnen befindet sich auf dem Gelände der Karl-Jaspers-Klinik im Ortsteil Wehnen. Sie ist eine Gedenk- und Dokumentationsstätte für Opfer der Euthanasie im nationalsozialistischen Deutschland.

Im Ortsteil Rostrup befindet sich der Park der Gärten. Der Park entstand im Jahr 2002, als dort zum ersten Mal eine Niedersächsische Landesgartenschau veranstaltet wurde. 2003 wurde das Areal der Gartenschau in ihren heutigen Namen Park der Gärten umbenannt. Der rund 14 Hektar große Park setzt sich aus 43 verschiedenen Themengärten zusammen, die durch Hecken und großzügige Rasenflächen voneinander abgegrenzt werden. Im Jahr 2013 wurde das neue Besucherhaus des Parks eröffnet, das im Gegensatz zum Park der Gärten ganzjährig geöffnet hat. Unmittelbar neben dem Park der Gärten befindet sich ein Golfplatz.

Der Kurpark liegt im Ort Bad Zwischenahn direkt am Zwischenahner Meer. Er ist öffentlich und ohne Eintritt zu betreten.

 

Quelle: Wikipedia

Das Wappen der Gemeinde Bad Zwischenahn

Wappen Bad Zwischenahn

 

 

Beschreibung
Das Wappen hat nach den für Gemeinden anzuwendenden heraldischen Grundsätzen nur ein Wappenfeld. Es zeigt in goldenem Schild zwei rote Balken, belegt mit einem silbernen runden Brunnen und drei Reithkolben darüber.

Begründung:
Die roten Balken stellen die sogenannten ammerländischen Blutbalken dar, die der Überlieferung nach auf den Grafen Gerd den Mutigen, der von 1440 bis 1482 regierte, zurückgeführt werden. Sie symbolisieren die Gemeinde Bad Zwischenahn als Gemeinde des Ammerlandes.

Das Brunnenmotiv stützt sich auf einen um das Jahr 900 entstandenen Brunnen, der 1955 im Ortskern Bad Zwischenahns freigelegt wurde. Eine weitere Beziehung zum Brunnenmotiv ist auch durch den Gesundbrunnen gegeben, der in der zur Gemeinde Bad Zwischenahn gehörenden Bauerschaft Helle im 17. Jahrhundert als Heilquelle bekannt war.
Die Reithkolben symbolisieren den Randbewuchs des Zwischenahner Meeres und die weiteren Moorgebiete der Gemeinde. die die natürliche Voraussetzung für den Status Bad Zwischenahns als staatlich anerkanntes Moorheilbad bilden.

Vor- und Frügeschichte

Vor- und Frühgeschichte Bad Zwischenahn

Bis in das hohe Mittelalter hinein gibt es kaum schriftliche Urkunden, die über das Tun und Lassen der Menschen im Raume des Landkreises Ammerland und der Gemeinde Bad Zwischenahn berichten. Einzelne Funde, die bei Bodenarbeiten gemacht wurden, wiesen aber schon darauf hin, dass hier in grauer Vorzeit Menschen gelebt haben müssten. Diese Bodenfunde (Steinbeile, Keramikscherben, Urnen usw.) wurden von dem Staatlichen Museum in Oldenburg gesammelt und als Altertümer oder Raritäten ausgestellt.

Nach und nach bemühte man sich auch um eine wissenschaftliche Systematik, um diese Funde zeitlich in die Menschheitsgeschichte einzuordnen. Da war zunächst die Gräberarchäologie, die sich mit den anfallenden Geländedenkmälern der Vorzeit, den Großstein- und Hügelgräbern, befasste. Im Landkreis Ammerland gab es einige Großsteingräber und eine große Anzahl von Hügelgräbern. Trotz ernsthaften Bemühens der großherzoglichen Regierung Oldenburgs fielen sie fast alle Planierungs- und Kultivierungsarbeiten zum Opfer. Noch ehe eine intensive wissenschaftliche Untersuchung einsetzen konnte, waren im Ammerland die meisten dieser Gräber schon zerstört.

An Siedlungsgrabungen oder Untersuchung der vielen Burgstellen des Ammerlandes dachte niemand. Die Siedlungsplätze der Vorzeit waren nicht bekannt, auf den Burgstellen wurde hier und da nach "Schätzen" gesucht, was allerdings auch immer ohne Erfolg blieb.

Erst nach dem Zweiten Weltkriege wurden dann größere wissenschaftliche Untersuchungen an vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen, Gräberfeldern, Burgplätzen und Befestigungsanlagen im Ammerland durchgeführt. Mit der in den Jahren 1954-1959 durchgeführten "Archäologischen Landaufnahme des Landkreises Ammerland" wurde erstmalig der Gesamtkomplex an Funden und Fundstätten im Ammerland von der Vorzeit bis zum Mittelalter erfasst.

Im Jahre 1965 beauftragte die Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, den Verfasser mit einem Forschungsauftrag, der sich mit dem Problem der Siedlungskontinuität im Landkreis Ammerland von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter befassen sollte.

Zu diesem Zwecke entstand die Forschungsstelle für Siedlungsarchäologie, die zunächst ihren Dienstsitz in Bad Zwischenahn, später in Rastede hatte. Nun standen genügend Mittel für Personal, Grabungsgerät und wissenschaftliche Aufarbeitung der Funde und Befunde zur Verfügung.

An die bereits durch die Archäologische Landesaufnahme und den damit verbunden kleineren Testgrabungen, die vom Verfasser im Auftrage des Staatlichen Museums für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg durchgeführt worden waren, konnte angeknüpft werden.